Allotria (1936)

Regie: Willi Forst. Regie-Assistenz: Viktor Becker, Carl Wilhelm Tetting. Buch: Jochen Huth, Willi Forst. Kamera: Ted Pahle, Werner Bohne; Kamera-Assistenz: Kurt Schulz. Standfotos: Richard Wesel. Bauten: Kurt Herlth, Werner Schlichting; Requisiten: Karl Meyer, Alfred Schmitz. Garderobe: Walter Leder, Fritz Schilling, Elisabeth Massary, Justine Schulz. Maske: Willi Grabow, Adolf Arnold, Karl Hanoszek. Schnitt: Hans Wolff. Ton: Carl Becker-Reinhardt. Musik: Musikalische Leitung: Peter Kreuder. Liedtexte: Hans Fritz Beckmann. Ausführung: Die Goldene Sieben, Oscar Joost & sein Orchester, Orchester Tofio. Musik-Titel: "Blindekuh: Komm, spiel mit mir Blindekuh", "Dort, wo du hingehst", "Hundertzehn", "Meine Freundin Josefine", "Philipp".

Darsteller: Jenny Jugo (Gaby), Renate Müller (Viola), Adolf Wohlbrück (Philipp, Plantagenbesitzer auf Java), Heinz Rühmann (David Clemens, Rennfahrer), Hilde Hildebrand (Aimée, Modesaloninhaberin), Heinz Salfner (Gabys Vater), Will Dohm (Theodor, Kammerdiener), Julia Serda (Passagier an Violas Tisch), Franz Schröder-Schromm (Passagier an Violas Tisch), Toni Tetzlaff (Mädchen bei Gaby), Erich Dunskus (Zollbeamter), Paul Laven (Rundfunkreporter); Harald Wolff (Schiffsteward), Norma Wellhoff (Stewardess), Willi Rose (Oskar, Monteur), Ingeborg Peter (Gabys Freundin), Alfred Karen; Ferdinand Robert (2 Schiffspassagiere), Günther Vogdt (Schlagersänger der Schiffskapelle), Margarethe von Ledebur (Angestellte im Schönheitssalon), Fritz Draeger (Assistent des Rundfunkreporters), Gretel von Schrabich (Angestellte im Modesalon), Liselotte Ziesemer (Gast bei der Verlobungsfeier), Werner Bernhardy (Barmann bei der Modenschau), Gustav Mahncke; Lieselotte Aureden (2 Gäste bei der Modenschau), André Saint-Germain (französischer Rundfunkreporter beim Monte-Carlo-Rennen), Theodor Thony (Rennbahnhelfer beim Monte-Carlo-Rennen), Hans Joachim zum Sande.

Produktion: »Cine-Allianz« Tonfilm Produktions-GmbH, Berlin; für Tobis Europa Film AG, Berlin. Produktionsleitung: Fritz Klotzsch. Aufnahmeleitung: Walter Lehmann. Drehzeit: ab Ende Januar 1936. Drehorte: Jofa-Ateliers Berlin-Johannisthal; Außen-Aufnahmen: Avus Berlin, Monaco. Länge: 102 min, 2785 m. Format: 35mm, s/w, 1:1.33, Tobis-Klangfilm. Zensur: 10.6.1936, B.42610, Jv. / DP: 19.1.1940, B.52937, Verbot. Uraufführung: 12.6.1936, Berlin (Gloria-Palast).


INHALT - CONTENT

Obwohl sich der Plantagenbesitzer Philipp und sein bester Freund, der Rennfahrer David, das Ehrenwort gegeben haben, sich nie in dieselbe Frau zu verlieben, scheint nun doch die Katastrophe perfekt. Statt sich um seine Freundin Aimée zu kümmern, hat sich Philipp auf seinen Reisen in Viola verliebt, jedoch versäumt, klare Verhältnisse herzustellen. Bei einem Besuch bei seinem alten Freund entsteht der Eindruck, Davids neue Verlobte sei niemand anderes als Viola. Und obschon David in Wahrheit die forsche Gaby heiraten will, dauert es noch, bevor das amouröse Verwirrspiel ein glückliches Ende findet.

Plantation owner Philipp and race driver David are two best friends who are bound by a peculiar promise: Never to court the same woman. But exactly this seems to be the case, when Philipp – who neglects his girlfriend Aimée – falls in love with lovely Viola during one of his journeys. Failing to declare his true feelings, Philipp returns home only to mistake Viola for David's fiancée. In fact, David wants to marry spunky Gaby, but the confusion of hearts continues to the very happy-end.


KRITIKEN

Die Autoren Jochen Huth und Willi Forst haben aus einer Nichtigkeit von Idee eine unbeschwerte Gesellschaftskomödie geformt, in der das Geld scheinbar keine Rolle spielt und in dem die Menschen weiter nichts zu tun haben, als verliebt und eifersüchtig zu sein, sich gegenseitig eins auszuwischen, kleinen Eitelkeiten nachzugeben und schöne Kostüme anzuprobieren. Eine Komödie, dem Alltag enthoben, ein Frohgelaunt- und Übermütigsein in einer spielerischen Atmosphäre, in der es keine Sorgen gibt.

Wie rasch, wie sprunghaft der Film in medias res geht. Die Amerikaner machen es so. Der Dialog ist knapp und witzig, voll reizvoller Pointen, voll liebenswürdiger Ironien, die manchmal so fein sind, daß sie vielleicht von den Massen nicht verstanden werden . . .

S—k: Allotria. In: Film-Kurier, Nr. 136, 13.6.1936.

Hier haben wir einmal einen Regisseur, der die technischen Möglichkeiten der Bild- und Tonkamera nicht so handhabt, daß man das Keuchen der schweren Arbeit zu hören vermeint, sondern der mit ihnen jongliert wie einstmals Rastelli mit seinen Bällen. Das gibt ein buntes, wirbelndes Durcheinander, dem jedoch niemals die logische Führung fehlt.

Die drei Grundideen des Films sind: Geplante Scherze und Überraschungen auf Kosten anderer richten sich gar leicht gegen den Urheber; ein Verwechslungsspiel kann, wenn, es überpointiert wird, zum Ernst führen; es ist oft schwerer, daß zwei zusammenkommen, die wirklich zueinander gehören, als daß das Gegenteil eintrifft.

Man könnte in der Ankündigung sagen, daß die Direktion weder Kosten noch Mühe gespart" hat. Das Spiel beginnt .auf einem Ozean-Luxusdampfer, führt über ein mehr als komfortables Wohnhaus mit einer Vielzahl von Zimmern und einem von Nachtigallen-Schluchzen erfüllten Garten zu einer fashionablen Modenschau, bringt das Autorennen von Monaco, und endet wiederum an Bord eines Ozeandampfers, — Herz des Magazinelesers, was willst du noch mehr?!

Schneider: Allotria. In: Lichtbild-Bühne, Nr. 136, 13.6.1936.



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 04-Nov-2004