Halloh – Caesar! (1926)

Regie: Reinhold Schünzel. Buch: Reinhold Schünzel, Szöke Szakall. Kamera: Ludwig Lippert. Bauten: Hans Sohnle, Otto Erdmann.

Darsteller: Reinhold Schünzel (Caesar, Artist), Wilhelm Diegelmann (Willard, Varietédirektor), Imogene Robertson [= Mary Nolan] (Eva, seine Tochter), Ilka Grüning (Frau Svoboda), Toni Philippi (Rosl, ihre Tochter), Julius Falkenstein (Baron von Glatzenstein), Paul Kretschmar, Richard Kretschmar (Zwillingsbrüder).

Produktion: Reinhold-Schünzel-Film GmbH, Berlin. Produzent: Reinhold Schünzel. Aufnahmeleitung: Fritz Großmann. Drehzeit: Juni – Juli 1926. Drehorte: Atelier Berlin-Weißensee; Außenaufnahmen: Karlovy Vary (Karlsbad). Länge: 6 Akte, 2596 m. Format: 35mm, s/w, 1:1.33, stumm. Zensur: 4.8.1926, B.13403, Jv. Uraufführung: 5.5.1927, Berlin (Mozartsaal).


INHALT - CONTENT

Der Jongleur Caesar reist nach Karlsbad, um vom dort auf Urlaub weilenden Varietédirektor Willard ein Amerika-Engagement zu bekommen. Als er Willard trifft, verwechselt Caesar ihn jedoch mit einem Herrn Lehmann. Und sehr zum Ärger von Willard / Lehmann wirbt Caesar unverfroren um seine Tochter Eva. Vollauf damit beschäftigt, stets die Falschen mit seine Taschenspielertricks zu beeindrucken, bemerkt Caesar nicht, dass sich Rosl, die Tochter seiner Zimmerwirtin, in ihn verliebt hat. Letztlich löst ein Hotelbrand das romantische und komische Verwirrspiel.

Juggler and con-artist Caesar comes to Karlsbad, where he hopes to trick the renowned Vaudeville manager Willard into taking him to America. But when he actually meets Willard , Caesar mistakes him for a certain Mr. Lehmann. Willard / Lehmann is not amused, since Caesar constantly courts his daughter Eva. While fooling around, Caesar doesn't notice that young Rosl, the daughter of innkeeper Mrs. Svoboda, has fallen in love with him. Finally, the romantic and comical confusion is resolved during a hotel fire.


KRITIK

Man sieht in diesem Film unversehens das größte Filmproblem gelöst: das Menschlich-Tiefste, das Gültige, in leichtester, spielender Form auszusagen. So wenig Chaplin den Pallenberg imitiert oder Buster Keaton den Max Adalbert, so wenig imitieren Szakall und Schünzel den Chaplin. Aber sie kommen aus der gleichen Gesinnungswelt.

Szakall schreibt ein Artistenmenschlein aufs Papier und Schünzel spielt's. Mit noch nie bei ihm gesehener Diskretion, ohne jede Pomadigkeit. Sein Artist ist bestimmt kein Genie in seinem Fach, aber einer der glücklichsten Menschen, die wir kennen lernten. Ein unsagbar idyllisch-seliger Mensch. Schünzel — was haben sie da nur mit sich angestellt! Welche Romantik entdeckten Sie an sich, welchen Liebreiz des spielerischen Sinnes — dabei nicht eine Sekunde verquatscht, nicht in einer Szene gekrampft.

Wieder einmal ward bewiesen: die heitere Menschlichkeit eines Films ist für seinen Erfolg ausschlaggebend, nicht seine Technik.

Halloh Cäsar. In: Film-Kurier, Nr. 106, 6.5.1927.



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 04-Nov-2004