Robert und Bertram (1928)

Regie: Rudolf Walther-Fein. Buch: Franz Rauch. Kamera: Guido Seeber, Viktor Gluck. Bauten: Botho Höfer, Hans Minzloff.

Darsteller: Harry Liedtke (Robert Leonhard), Fritz Kampers (Bertram Engelke), Elizza La Porta (Melontha), Dolly Grey (Evelyne Parker), Carl Geppert (Greenhorn, ihr Sekretär), Hermann Picha (Amtsvorsteher Knurrhahn), Fritz Greiner (Zirkusdirektor), Alice Torning (seine Frau), Carl Neisser (Vagabund), Franz Stein (Vagabund).

Produktion: Aafa-Film AG, Berlin. Aufnahmeleitung: Arno Winkler. Drehorte: Filmwerke Staaken. Länge: 7 Akte, 2803 m / 2597 m. Format: 35mm, s/w, 1:1.33, stumm. Zensur: 28.7.1928, B.19575, Jf. / DP: 1928.8.28, B.19914, Jf. Uraufführung: 28.8.1928, Berlin (Primus-Palast).


INHALT - CONTENT

Der Film unterscheidet sich deutlich von der gleichnamigen Posse von Gustav Raeder: Aufgrund einer Wette versuchen sich die beiden münchener Maler Robert und Bertram als mittellose Vagabunden. Auf ihrer Wanderung erleben sie zahlreiche Abenteuer mit urigen Dorfbewohnern, landen kurzzeitig im Gefängnis und finden zuletzt das private Glück in Gestalt einer amerikanischen Dame und einer Kunstreiterin.

This film differs a lot from the original burlesque by Gustav Raeder: Trying to win a wager, Munich-based artists Robert and Bertram dress up as vagabonds and travel the countryside. During their adventurous trip, they encounter cantankerous villagers, spend some time in prison and finally lose their hearts to an American lady and a circus rider respectively.


KRITIKEN

Die unsterblichen Vagabunden haben bereits unsere Großeltern erfreut. Aber in der Posse des alten Raeder waren die Helden zwei übermütige Strolche, die ohne Geld und mit viel Humor die Leute zum besten hatten. Franz Rauch, der Autor, hat aus den beiden famosen Strolchen Salontiroler gemacht, die aus einer Wette heraus Vagabundenleben markieren und ihre Abenteuer erleben. Damit ist viel von dem ursprünglichen, saftigen Humor entfernt, und die Einfälle für den Stoff quellen nicht so übermäßig stark, daß die ungetrübte, pausenlose Heiterkeit der alten Posse erreicht wird.

Rudolf Walther–Fein hat auf „Lacher" inszeniert. Der Film hat keinen geschlossenen Rahmen, es ist keine zwingend aufgebaute, sich steigernde Handlung, vielmehr gibt es eine Fülle von Episoden, die das Publikum mit gutgelauntem Lachen quittiert hat. Das Ganze mutet an wie ein Künstlerscherz, bei dem man sich gehen läßt und sich freut, wenn das Publikum fröhlich und guter Laune ist. Und das ist zweifellos gelungen.

P.M. [= Paul E. Marcus]: Robert und Bertram. In: Lichtbild-Bühne, Nr. 208, 29.8.1929.

Das Hauptaktivum des Films ist seine Besetzung. Liedtke und Kampers als edles Vagabundenpaar. Was Harry im zerlumpten Kostüm noch nobel und Gentleman, durch frauenbetörendes Lachen erreicht, schafft Kampers durch saftige Derbheit und Insfeldführen seines vierschrötigen Bajuwarentums. Beide zusammen öffnen jedweden Publikums Herz.

Georg Herzberg: Robert und Bertram. In: Film-Kurier, Nr. 206, 29.8.1928.



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 04-Nov-2004