Triviale Tropen
Materialien zum 9. Internationalen Filmhistorischen Kongreß, Hamburg, 1996
Zusammenfassungen der Vorträge

Merhameh. Eine deutsche Karriere - Die Filmautorin Marie Luise Droop

Wolfgang Jacobsen / Heike Klapdor, Berlin


Die Geschichte einer schillernden Freundschaft, die eigentlich eine Romanze war, literarischer als das wirkliche Leben. Und ganz nebenbei auch ein Stück unbekannter Filmgeschichte aus den trivialen Jagdgründen des Weimarer Kinos.

Marie Luise Droop, geb. Fritsch (1890-1959): Autorin, Regisseurin, Produzentin. In den 20er Jahren verfaßt sie Drehbücher für Trivialfilme und für nationalistische Heldenepen. Spezialgebiete: der deutsche Osten, Kolonial- und Flottenfragen. In den 30er und 40er Jahren engagiert sie sich in und für Nazi-Deutschland.

Mit siebzehn lernt sie den von ihr verehrten Karl May persönlich kennen und bleibt ihm bis zu seinem Tode 1912 eng verbunden. »Karl May hatte mir sein ganzes Vertrauen geschenkt. Und ich selbst habe mich hineingestürzt in seine Tragödie...«

Sie macht Karriere als Autorin, wird Redakteurin im Ullstein-Verlag und verschiedener Kinoreform-Zeitschriften, initiiert die ersten Verfilmungen von Mays Werken, die nicht sehr erfolgreich sind, aber doch frühe Beispiele eines typisch deutschen Exotismus: herbeigeholte Ferne und inszenierte Fremde.

Winnetou, Nscho Tschi und durchs wilde Kurdistan. Die Lieblingsfrau des Maharadscha und die Reiter von Deutsch-Ostafrika. Ein deutsches Bilderalbum.

DURCH DIE WÜSTE (R: J.A. Hübler-Kahla, 1936)

Zum gleichen Thema siehe auch den Dialog Merhameh von Wolfgang Jacobsen und Heike Klapdor.


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