FILMtext. Drehbücher klassischer deutscher Filme
Kameradschaft
Drehbuch von Vajda / Otten / Lampel zu G. W. Pabsts Film von 1931
Mit Aufsätzen und Materialien zum Film von Hermann Barth, Helga Belach, Wolfgang Jacobsen und Heike Klapdor.
196 Seiten, 31 Abbildungen
DM 36,50 / öS 266,- / sfr 34,-
München: edition text + kritik 1997
ISBN 3-88377-547-9
Architekturskizze zu KAMERADSCHAFT von Ernö Metzner
Dieses Drehbuch zu Georg Wilhelm Pabsts Film "Kameradschaft / La tragédie de la mine" von 1931 erscheint in der Reihe FILMtext anläßlich der Pabst-Retrospektive, die von der Stiftung Deutsche Kinemathek während der Filmfestspiele Berlin im Februar 1997 ausgerichtet wird.
"Kameradschaft" ist eines der bedeutendsten Werke des frühen deutschen Tonfilms. In Anlehnung an die Ereignisse einer Bergbau-Katastrophe, bei der 1906 im französischen Courrières über 100 Kumpel umkamen, ist der Film ein Aufruf zur internationalen Solidarität und zur deutsch-französischen Aussöhnung. Ausgehend von einem Exposé von Karl Otten, das in diesem Band abgedruckt ist, berichtet der Film, der die Handlung in die Gegenwart der frühen dreißiger Jahre verlegt, vom Einsatz deutscher Bergleute, die ohne politische Ressentiments über die Grenze fahren, um ihren verschütteten französischen Kameraden zu Hilfe zu kommen. Das Exposé, von Otten für einen Wettbewerb des "Völkerbund-Komitees für die Annäherung der Völker durch den Film" verfaßt, wurde von ihm zusammen mit Pabsts Drehbuchautor Ladislaus Vajda und mit Peter Martin Lampel sowie - ungenannt - Anna Gmeyner und Herbert Rappaport für den Film bearbeitet. Der Veröffentlichung liegen G. W. Pabsts Regie-Buch und das Exemplar aus dem Nachlaß des Regie-Assistenten Herbert Rappaport zugrunde.
In seinem einleitenden Essay berichtet Hermann Barth über die Enststehung des Drehbuchs und seine stilistischen und politischen Wandlungen während des Drehprozesses. Heike Klapdor weist anhand eines Textvergleichs den bislang weithin unbekannten Anteil der Schriftstellerin Anna Gmeyner nach. Helga Belach und Wolfgang Jacobsen dokumentieren die heftig umstrittene Rezeption in der deutschen Presse: von der kommunistischen "Roten Fahne" über die großen liberal-bürgerlichen Blätter bis hin zu Goebbels' Hetzblatt "Der Angriff". Fotos, Skizzen des Filmarchitekten Ernö Metzner und zeitgenössische Dokumente runden die Edition ab.
Inhalt
- Editorische Vorbemerkung
- Wie Pabsts "Kameradschaft gemacht ist. Eine Drehbuchlektüre. Hermann Barth
- Courrières. Karl Otten
- Kameradschaft / La tragédie de la mine. Drehbuch von Ladislaus Vajda, Karl Otten, Peter Martin Lempel nach einer Idee von Karl Otten
- Die beiden Rivalen. Anna Gmeyners Schauspiel "Heer ohne Helden" und Pabsts Film. Heike Klapdor
- Grenzverläufe der Kritik. Helga Belach und Wolfgang Jacobsen
- "Ich will einen menschlichen Film machen". G. W. Pabst
- Film und Gesinnung. G. W. Pabst
- Kameradschaft. Alexander Granach
- Die Suggestion der Idee ist in ihm mächtig". Zeigenössische Kritiken
- Die Autoren des Drehbuchs
- Stab und Besetzung
- Quellennachweis
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